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Dinge, die ich gehört oder gelesen habe, bekommen oder gesucht habe, mich fasziniert oder gefreut haben, kurz - mich beschäftigen.

Donnerstag, Mai 11, 2006

"Ich will wieder die Person werden, die ich einmal war"

Auszüge aus einem SZ-Online-Artikel:


US-Tour mit 190 Kilo

Er tötete bei einem Verkehrsunfall zwei Menschen, danach wurde Steve Vaught dick und depressiv. Um abzunehmen, marschierte er quer durch die USA. Um 52 Kilo leichter ist er nun in New York angekommen.

Gestartet war der Vater von zwei Kindern vor einem Jahr in seiner Heimatstadt San Diego in Kalifornien. Am Mittwoch erreichte er schließlich sein Ziel, den Rockefeller Plaza in New York. 4500 Kilometer hatte er bis dahin zurückgelegt. 52 Kilo und drei Zehennägel verloren, wie die Washington Post berichtet.

Vor einem Jahr stellten Vaughts Ärzte dem 39-Jährigen ein Ultimatum: Wenn er kein Gewicht verlieren würde, werde er noch vor Vollendung seine 50. Lebenjahres sterben. Eine Diät kam für Vaugh nicht in Frage und auch gewöhnliches Workout würde nicht mehr helfen, seine Fettmassen zum Schmelzen zu bringen, davon war der fast 200 Kilo schwere Amerikaner überzeugt. Also wählte Steve Vaught die harte Methode. Mitten in der Nacht – so berichtet die Washington Post – weckte er seine Frau April, um ihr mitzuteilen, er müsse jetzt quer durch Amerika laufen. Am 10. April 2005 brach er dann tatsächlich auf zu einem „Lauf zu sich selbst“.
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Der Washington Post sagte Vaught, bei seiner Wanderung gehe es schon längst nicht mehr ums Abnehmen: „Ich will wieder die Person werden, die ich einmal war.“

Denn Vaught war nicht immer der 200-Kilo-Koloss. Vor 15 Jahren war er ein attraktiver Mann, ein Frauentyp und allzeit beliebt. Bis zu jenem Abend im Oktober 1990. Vaught fuhr zu schnell, das Sonnenlicht blendete ihn. Mit seinem Sportwagen erfasste er ein älteres Ehepaar. Beide kamen bei dem Unfall ums Leben, Vaught wanderte für 10 Tage ins Gefängnis, berichten US-Medien.

Der Unfall ruinierte ihn nicht nur finanziell: Von Schuldgefühlen geplagt und schwer depressiv nahm er stetig zu – ohne sich groß darum zu scheren. Der Familienvater verlor einen Job nach dem anderen und dachte an Selbstmord. Der Trip quer durch die USA schien seine letzte Rettung.

Sie ist ihm gelungen: Irgendwo auf dem Weg warf er seine Antidepressiva fort, mit jeder Meile, die er zurücklegte, verlor er an Gewicht. In den USA buhlt jetzt die Werbeindustrie um Vaught ... Doch Steve Vaught bleibt auf dem Teppich. Er wolle nicht für Produkte werben, die er nicht benutze, zitiert die BBC Vaught, er wollte weder Held noch Ikone sein. „Ich bin ein ganz normaler Kerl, der versucht, die Kontrolle über sein Leben zurück zu erlangen.“

Der vollständige Artikel ist zu finden in SZ-Online vom 10.05.2006 von Judith Kessler